Wir waren gestern auf der Fachtagung und Vernetzungskonferenz des Vereins BACKUP-COMEBACK in Hamm bei einer sehr interessanten Präsentation von Herrn Prof. Dr. Andreas Zick und Herrn Dipl. Soz. Denis van de Wetering, beide vom Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld, zu Gast.
Unter der Überschrift „Der Wolf im Schafspelz – wie der Rechtspopulismus dem Rechtsextremismus den Weg bereitet“ gab es Vorträge und Diskussionen, Zahlen und Fakten hinsichtlich der Gewaltbereitschaft und Einstellung gegenüber Geflüchteten, der Meinungsverteilung der Gesellschaft im Querschnitt in vielerlei politischen Fragen – auch hinsichtlich der Einstellung AFD-Sympathisant zu sein oder nicht. Die aktuell erhobenen Daten wurden mit denen in 2014 vor dem „Flüchtlingsstrom“ verglichen und auffällig sei, dass rechtspopulistische Aussagen nicht signifikant zugenommen hätten, aber zum Teil drastischer und radikaler geworden seien.
Was uns unterm Strich zu denken gab: Man muss sich immer wieder daran erinnern, dass rechtes Gedankengut nicht da anfängt, wo offen Sprüche fallen wie „Alle Ausländer raus!“, etc. Das ganze nimmt viel früher seinen Lauf. Und zwar in dem Moment, wo es Andersgesinnte schaffen, Menschen davon zu überzeugen, dass die Probleme im eigenen Land „fremdgemacht“ sind. Dass es „den Anderen“ immer besser ergeht, dass das „eigene Volk“ links liegen gelassen wird.
Der Grat zwischen offen bekundeten extremistischen Äußerungen und denen im Deckmantel des Stammtischrassismus á la „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ ist oftmals schmal…